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Diese Geschichte vermittelt Dir ein grundlegendes Verständnis über die 6 Linien im Human Design.
Jedes Tor in Deinem Human Design Chart hat eine Unterlinie zwischen 1 und 6.
Auch Dein Profil besteht aus 2 Zahlen, die gleichermaßen jeweils eine dieser Linien repräsentiert.

Die Geschichte der Linien im Human Design

Die Welt ist ein Dorf. Dieses Dorf hat 100 Einwohner und trägt den Namen Cor Valle. Das bedeutet „Tal des Herzens“.
Als das Dorf gegründet wurde, waren alle Menschen Forscher…

Linie 1 – Forscher

Human Design Profil Linie 1

Einige der Dorfbewohner wollten wissen, wie man Häser baut, also forschten sie. Aber einfach nur Häuser bauen – das war ihnen nicht genug. Sie wollten richtig gute Häuser bauen und alles darüber wissen, was dazugehört: Wie baut man Häuser, die solide und stabil sind, gut gedämmt aber auch gut gelüftet, dazu wunderschön anzusehen und was wäre der ideale Standort sowie die perfekte Raumaufteilung? Welche Materialien wären die besten und wie bringt mal all das Wissen zusammen, um das perfekte Heim zu schaffen?

Andere wollten sich um die Nahrung kümmern und erforschten daher, welche Sorten an Obst, Gemüse und Kräutern in ihrem Tal und in der Umgebung wuchsen. Aber das war ihnen nicht genug. Sie wollten wissen, welche Nährstoffe es in den Pflanzen gab, welche besonders bekömmlich, welche besonders lecker waren, und welche Kombinationen am besten waren, um Körper, Geist und Seele optimal zu versorgen. Dazu kam, welche Pflanzen wo und unter welchen Umständen am besten wuchsen, und mit welchen anderen Pflanzen zusammen?

Weitere Bewohner forschten nach der optimalen Kleidung, nach den besten Möglichkeiten den Transport innerhalb des Dorfes zu organisieren, dem sinnvollsten System alle Dorfbewohner schnell über Neuigkeiten zu informieren, die schönsten Feste auszurichten. Und nie war es genug. Jeder wollte auf seinem Gebiet immer mehr wissen und können, jeder erforschte seinen Bereich so intensiv wie möglich.

Obwohl – und gerade weil – sie glauben, nie genug zu wissen, forschen die Forscher immer weiter und entdecken, was nie ein Mensch zuvor entdeckt hat.

Linie 2 – Eremit / Naturtalent

Human Design Profil Linie 2

Dann kam eine Zeit, zu der vieles bereits erforscht war. Manche Einwohner zogen sich in ihre unglaublich gemütlichen Häuser zurück, gingen in den Wald oder in die Berge, um nachzudenken. Sie wurden nur noch selten im Dorf gesehen. Doch wenn sie sich unters Volk mischten, dann fielen sie auf. Denn was immer sie taten, sie waren großartig darin.

Vielleicht hatten sie noch nie ein Musikinstrument in der Hand gehalten, dann nahmen sie plötzlich eines und spielten darauf, dass ihre Mitmenschen nur staunen konnten. Oder sie hatten in ihrer selbstgewählten Einsamkeit ein Gedicht oder eine Geschichte geschrieben, und die Worte rührten die anderen Dorfbewohner zu Tränen. Oder sie bauten ein Haus, welches selbst die Forscher des Häuserbauens in Staunen versetzte, denn die Kreativität der Naturtalente nutzte das Wissen der Forscher auf eine Weise, auf welche die wissenden Forscher vorher nicht gekommen waren.

Dann zogen diese Naturtalente wieder zurück und waren für eine Weile nicht gesehen. Doch sie bereicherten die Dorfgemeinschaft, wann immer sie wieder auf der Bildfläche erschienen. Denn Naturtalente können Dinge kreieren, auch wenn sie noch kein Wissen darum besitzen. Und da ein Wissensstand immer auch Beschränkungen beinhaltet und zu wissen glaubt, was nicht möglich ist, ist das die große Stärke der Naturtalente.

Linie 3 – Abenteurer

Human Design Profil Linie 3

Eines Tages war einigen der Dorfbewohner plötzlich danach, Abenteuer zu erleben. Sie hatten das Gefühl, das Leben und der Alltag im Dorf wäre nicht genug, um ihr Bedürfnis nach Wachstum zu erfüllen. Sie wollten Neues ausprobieren, sich selbst und die Welt besser kennenlernen.

Es gab eigentlich nichts, was sie nicht ausprobieren wollten. Sie versuchten, Häuser auf dem Kopf stehend zu bauen, aßen Früchte, die als ungesund galten, zogen die verrücktesten Kleider an oder auch gar keine. Manche von ihnen zerstritten sich mit Freunden und Verwandten oder zerstörten sogar Eigentum von sich und von anderen, weil sie die Dinge versuchten anders zu gebrauchen, als sie gedacht waren.

Eigentlich machten sie alles falsch, was sie nur falsch machen konnten. Und zuerst sah es so aus, als wären sie eher zu einer Belastung für das Dorf geworden, als zu einer Bereicherung. Doch die Abenteurer wurden älter.

Die Forscher und die Naturtalente gingen auch nicht nur ihrem Tagewerk nach, sondern probierten auf ihre gemäßigte Art und Weise neue Dinge aus. Und plötzlich war stets im rechten Moment ein Abenteurer an ihrer Seite, der ihnen erklärte, was daran nicht funktionieren würde. Und dann halfen die Abenteurer ihnen dabei, es richtig zu machen. Oder sie machten es gleich selber, das war ihnen nämlich oft lieber.

Denn die Abenteurer hatten das alles bereits ausprobiert und besaßen nun das praktisch erfahrene Wissen darüber, was nicht funktionierte. Und so bewahrten sie ihre Mitmenschen vor so manchem Fehler und so manchem Schaden. Und ihr Nutzen für die Gemeinschaft übertraf bei Weitem den Schaden, den sie vorher angerichtet hatten. Die Dorfbewohner verständigten sich darauf, mit zukünftigen Abenteurern immer erstmal Nachsicht zu haben.

Linie 4 – Netzwerker

Human Design Profil Linie 4

Ein paar der ursprünglichen Forscher, Naturtalente und Abenteurer taten sich eines Tages zusammen. Täglich trafen sie sich und tauschten sich aus. Sie hatten neue Ideen im Kopf und konnten diese nicht alleine mit sich ausmachen. Sie brauchten den Dialog mit anderen. Und diese Diskussionen brachten ihnen Klarheit. Klarheit über ihre Mission.

Nachdem sie sich wochenlang in der Gruppe miteinander ausgetauscht hatten, ging plötzlich jeder wieder seinen eigenen Weg. Jeder von ihnen suchte seinerseits wieder neue Menschen, mit denen man sich austauschen konnte, versammelte ausgewählte Dorfbewohner um sich herum, um neue Projekte ins Leben zu rufen.

Sie vernetzten das Dorf auf eine vorher nicht dagewesene Art und Weise, bündelten Wissen, Talent und Abenteuerdrang in kleinen Gemeinschaften innerhalb des Dorfes. So entstanden neue Ideen und Projekte. Sie wurden Netzwerker genannt.

Zu Anfang dachten ein paar der Dorfbewohner, es wäre nicht gut für das Dorf, wenn einige von ihnen „nur noch redeten, statt produktiv zu sein“. Doch schnell erkannten sie, dass es dem Dorf und seiner Gemeinschaft sehr zu Gute kam, dass einige von ihnen die Aufgabe übernahmen, Menschen zusammenzubringen und sich auszutauschen, auf dass hierdurch fantastische und für das Dorf sehr nützliche Projekte ins Leben gerufen wurden. Und es brachte das ganze Dorf näher zusammen.

Linie 5 – Helden und Retter

Human Design Profil Linie 5

Dann begann eine Zeit der Katastrophen. Das Dorf und seine Bewohner wurden wirklich auf die Probe gestellt. Eine Dürre kam, eine Flut, schwere Unwetter – Menschen gingen verloren und andere verzweifelten. Ernten fielen aus und Häuser brannten.

Ein paar der Dorfbewohner wuchsen in dieser Zeit über sich hinaus. Und es stellte sich ebenso heraus, dass manche von ihnen sich bereits intuitiv auf diese Zeit vorbereitet hatten, ohne selbst zu wissen, warum.

Denn einige hatten gelernt, Nahrung zu konservieren. Und als die Ernten ausfielen, holten sie ihre Reserven aus den Kellern und versorgten die Hungernden. Ein paar von ihnen hatten sich damit beschäftigt, wie man im Notfall brennende Häuser löschen könnte. Andere hatten in der Vergangenheit gewissenhaft die Umgebung erkundet und sich gemerkt, wo es gefährliche Stellen gab, wie Gruben, in die man hineinfallen konnte und ohne Hilfe nicht wieder herauskommen könnte. Diese suchten nach den verlorengegangenen Dorfbewohnern, fanden sie schließlich auch und brachten sie sicher wieder nach Hause. Wieder andere hatten sich mit dem Geist und der Seele des Menschen beschäftigt, und nun wussten sie, wie sie ihre verzweifelten Mitmenschen wieder aufbauen und mit neuem Mut und neuer Kraft ausstatten konnten.

Sie wurden als Helden und Retter gefeiert. Und auch nach der Zeit der Katastrophen gab es immer wieder etwas für sie zu tun, denn manchmal brauchte man einfach einen Helden und Retter.

Es gab nun auch ab und zu Menschen im Dorf, die erwarteten zu viel von ihnen. Sie glaubten, dass die Helden und Retter ihnen einfach bei allem helfen konnten, doch das konnten sie nicht – sie waren ja auch nur Menschen. Das nahmen ihnen die Leute sehr krumm, die zu viel in ihnen gesehen hatten. Sie erkannten nicht, dass ihre eigenen Erwartungen zu hoch gewesen waren. Das war etwas, womit die Helden und Retter zu leben lernen mussten.

Linie 6 – die Weisen

Human Design Profil Linie 6

Zu guter Letzt schien es, als ob die Zahl der Abenteuerer im Dorf ansteigen würde. Wieder gab es mehr Menschen, die gegen Regeln und Normen verstießen, jeden nur erdenklichen Fehler machten und sich durch nichts belehren ließen. Doch als sie älter wurden, zogen sie sich zurück, lebten am Waldrand oder am Fuß des Berges, den sie täglich erklommen, um auf seiner Spitze über ihr Leben und über das Leben an sich nachdachten.

Wieder fragten sich die Dorfbewohner, ob nun doch ein Schlag von Menschen entstanden sei, der für die Gemeinschaft des Dorfes keinen Beitrag zu leisten im Stande sei.

Bis sie die neu errichteten Gebäude sahen und sich diesen neugierig näherten. Sie fragten, welchen Zweck diese neuen Gebäude haben würden und staunten nicht schlecht, als sie die Antworten hörten: Schulen, Begegnungsstätten, Werkstätten und andere Orte des Lernen entstanden in ihrem Dorf.

Die Menschen von Cor Valle konnten nun allesamt aus den Fehlern und Erfahrungen dieser weise gewordenen Menschen lernen, die nach einer Phase des Fehler machens und einer weiteren Phase des In-sich-Kehrens nun in eine Phase getreten waren, in der sie bereit waren, all ihre Weisheit an die anderen weiterzugeben.

Und ein weiteres Mal wurde das ganze Dorf bereichert.

Alle 6 Linien hatten sich nun entwickelt

Human Design 6 Linien

Und war dies das Ende der Geschichte? Nein, denn das Leben geht immer weiter. Das Dorf Cor Valle hat sich weiterentwickelt. Heute gibt es dort keine Menschen mehr, die nur Forscher sind, nur Naturtalente, Abenteurer, Netzwerker, Helden oder Weise. Jeder Mensch hat nun zwei dieser Eigenschaften zur gleichen Zeit, zwei Linien in einer Person: Eine Linie, die bewusst gelebt wird, und eine Linie, die meist nur von den anderen Menschen wahrgenommen wird, nicht von der Person selbst. Und diese Linien verändern sich auch nicht mehr im Laufe des Lebens. Wer mit einer bestimmten Kombination geboren wird, der behält diese auch bis an sein Lebensende.

Diese Kombination aus einer bewusst und einer unbewusst wirkenden Linie wird im Human Design Profil genannt.

Auch Du hast ein Profil, das Dich Dein Leben lang begleiten wird.

Die linke Zahl ist vermutlich das, was Du bewusst lebst. Mit dem, was die rechte Zahl repräsentiert, kannst Du Dich vielleicht gar nicht identifizieren.

So ist das eben mit dem Profil.

Hoffentlich hat Dir diese Geschichte ein wenig Klarheit und Verständnis über die 6 Linien im Human Design beschert.

Übrigens: Wie anfangs bereits erwähnt, hat ja jedes der 64 Tore eine Unterlinie. Obwohl Du also ein Profil mit ganz bestimmten Linien hast, hast Du auch höchstwahrscheinlich in irgendeinem Tor den Forscher in Dir, in einem anderen Tor das Naturtalent, und auch die anderen Linien finden sich bestimmt irgendwo in Dir wieder. Sei also nicht verwundert, wenn Du alles zu einem Thema wissen willst – und es nie genug sein kann, obwohl Du Linie 1 gar nicht in Deinem Profil hast. Oder Du ständig Fehler machst, obwohl in Deinem Profil keine 3 vorkommt. Die 6 Linien finden sich sicher alle in Deinem Chart wieder.

Viel Spaß beim Erforschen Deines Charts.

Wir wünschen Dir viele spannende Einsichten.

Hier erfährst Du noch mehr über die 6 Linien im Human Design System:

Human Design 6 Linien

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